Metawissen Bogensport: Das Phänomen Bogenbaum

Im Jahr 2023 wurde unmittelbar nach dem 31.März und damit rechtzeitig vor Beginn der Outdoor-Saison ein Info-Beitrag gestartet, der künftig jedenfalls jährlich stattfinden und sowohl hinter die Kulissen blickt als auch so manche Mythen rund um den Bogensport klären helfen soll.

Da er 2023  zwar vereinsintern aber nicht auf der Homepage veröffentlicht wurde, wird die Veröffentlichung mit heutigem Tage nachgeholt.

Dieser Beitrag richtet sich dabei speziell an jene, die beim Bogensport immer draußen unterwegs sind und sich nicht drinnen in der Halle aufhalten, somit ist dieser diesmal nicht nur den Bogenschütz:innen sondern vielmehr den Bogenschütz:außen gewidmet

Phänomen Bogenbaum

Natürlich werden Bögen üblicherweise gekauft.
Wenn man allerdings die Augen offenhält, findet man sie bei einem nicht so stark frequentierten Parcours versteckt im tiefen Wald: die Bogenbäume

Haben Sie viel Zeit für das Wachstum, können sich an einem Bogenbaum erstaunlich viele Bögen entwickeln.

Faszinierend sind dabei (wie am Bild zu sehen) die vielfältigen Austriebe und dies an einem einzigen Bogenbaum!
Mittels einer Feldstudie hat letzten Herbst eine kleine Personengruppe versucht jene Bogenvielfalt eines Bogenbaumes zu untersuchen und kam dabei zu interessanten Erkenntnissen:
Vom kleinbleibenden urwüchsigen Bogen, der später vermutlich als Primitiv-Bogen Verwendung findet, sind auch elegante langwüchsige Bögen zu finden, denen offensichtlich genügend Zeit für die richtige Ausreifung zur Verfügung stand. Ein Gerücht besagt, dass letztere als Langbogen eingesetzt werden können.

Wer die beigefügten Abbildungen aufmerksam betrachtet, kann eine besonders auffällige Wuchsvariante identifizieren:
Besonders beachtenswert sind jene, die im Mittelbereich Verfärbungen aufweisen, die im Extremfall sogar metallisch wirken können. Diese entstehen möglicherweise durch Verschmutzungen, die analog zur Perle in der Muschel als Schutzreaktion des heranwachsenden Bogens ausgebildet werden, in späterer Folge schönredend auch als „Techno-Wood“ bezeichnet.

Entstehung

Wie jene Bogenbäume entstehen, ist leider noch nicht ausreichend erforscht. Die momentane wissenschaftlich gängige These ist, dass sich die Bogenbäume aus verschossenen Pfeilen entwickeln, die sich näher kamen aber nicht (wie jene im Bild) gefunden und wieder eingesammelt wurden.

Verhalten beim Bogenbaum

Wie verhalte ich mich bei einem Bogenbaum?
Eine absolut nachvollziehbare Reaktion wäre es – ähnlich wie bei einer entdeckten essbaren Beere am Waldesrand – diese spontan zu pflücken und zu genießen. Doch Achtung!

Aus Erfahrungsberichten anderer Feldstudien, in denen aus rein wissenschaftlichen Erwägungen versucht wurde, einen frischen Jungbogen zu pflücken, kann man erfahren, dass betreffender Feldstudien-Teil immer durch Geschrei und Gezeter gestoppt wurde, es sollen dabei sogar Worte wie Diebstahl gefallen sein.
Daraus kann man eindeutig schlussfolgern, dass es doch einen kleinen verschworenen Kreis Eingeweihter geben muss, die die Kunst des Bogenbaum-Anpflanzens beherrschen und denen dann entsprechend auch die Triebe gehören.

Zufällig sind wir im Zuge der Feldstudie auf einen jener eingeweihten Coaches gestoßen, der auf jenem Parcours nicht nur bogenpflückberechtigt ist sondern auch der speziellen Bogenpflücktechnik kundig ist. Wie wir in Erfahrung brachten, muss das Pflücken bei noch nicht getrockneten Jungbögen sehr behutsam erfolgen, da diese dabei sehr schnell kaputtgehen können.

Resümee

Als Resümee gilt als Verhaltensregel, sollte man einen Bogenbaum entdecken:
Genießen, gerne auch ein Foto schießen, aber niemals anrühren – es sei denn, man hat den Bogenbaum selbst angepflanzt!



Erstveröffentlichung: 1.April 2023